Seit Jahrtausenden wurde die Kremation weltweit, in verschiedenen Kulturen, seit Uhrzeiten für die reinste und würdigste Bestattungsweise gehalten und blieb ein festes Element der Bestattungstradition.
Die Gründe für die Einäscherung der sterblichen Überreste von Menschen hängten nicht nur von der Religion, zu der sich die Menschen bekennen, sondern auch von den kulturellen Verhältnissen und regionalen Traditionen ab.
Einer der ältesten Bräuche, die mit der Einäscherung verbunden sind, war Antim-Sanskar, ein Ritual, das auf dem indischen Subkontinent durchgeführt wurde. Es war in der dortigen Kultur tief verwurzelt und wurde in den heiligen Büchern häufig erwähnt. Es hatte auch eine praktische Begründung. Das tropische Klima von Indien begünstigte die Aufbewahrung von Leichen nicht und wurde zur unmittelbaren Ursache für eine schnelle Verbreitung dieser Bestattungsform.
In dem vorchristlichen Europa war die Einäscherung auch sehr stark verbreitet, insbesondere im antiken Griechenland und im antiken Rom, wo viele Würdenträger und die Mitglieder der Königsfamilie nach ihrem Tode der Einäscherung unterzogen wurden, was ein charakteristisches Merkmal war und von einer hohen gesellschaftlichen Position zeugte.
Das erste Krematorium in Europa entstand bereits im Jahre 1873. 1963 hat der Papst Paul VI. die Kremation als einen katholischen Bestattungsbrauch offiziell bekannt gegeben. Katholische Priester erlangten die Genehmigung, an Bestattungszeremonien, die mit der Einäscherung verbunden waren, teilzunehmen. Dies war mittelbar mit der immer stärker werdenden Überzeugung verbunden, dass Gott den Menschen ins Leben zurückrufen kann und zwar nicht nur aus den Knochenüberresten, sondern auch selbst aus der Asche, die nach der Verbrennung der Leiche übrig blieb: „ASCHE ZU ASCHE, STAUB ZU STAUB”. Die Gründe für eine derartige Änderung der Einstellung waren auch von praktischer Natur.
In anderen Religionen – z.B. im Judaismus – wurden die Kremationen Jahrhunderte lang völlig abgelehnt. Heutzutage werden sie immer häufiger akzeptiert. In Israel wurde das erste Krematorium im Jahre 2007 errichtet.
Auch im Buddhismus und im Hinduismus wurde die Verbrennung von Leichen seit immer akzeptiert. Der Körper wurde als eine vorläufige Zuflucht für die Seele betrachtet. Seine Verbrennung ließ den Geist, sich von den irdischen Überresten entfernen und ein Gefühl der Nichtbindung entwickeln, was eine völlige Befreiung ermöglichte.
In Japan betrachtet die einheimische Religion Shintō die Kremation als eine legale, würdige und angebrachte Art des Abschieds von den sterblichen Überresten von Verstorbenen. Es werden dabei nicht nur religiöse, sondern auch ästhetische und praktische Gründe – wie z.B. Platzersparnis und umweltfreundliche Lösungen genannt. Der Prozentanteil von Verstorbenen, die eingeäschert werden, ist dort am höchsten und beträgt fast 94 Prozent.
Heutzutage ändert sich die Einstellung zur Kremation auf der ganzen Welt. Die Gesellschaft betrachtet sie immer positiver, und viele Personen erklären bewusst ihren Willen, nach dem Tode eingeäschert zu werden. In Polen steigt die Anzahl von Verstorbenen, die eingeäschert werden, um ca. 20 Prozent jährlich. In manchen Regionen macht sie 25 Prozent aller Bestattungen aus. Der Anteil der Einäscherung in Europa ist in Skandinavien und in Großbritannien und in der Welt in Indien und in China am höchsten. Es scheint also, dass sie in der Zukunft zum vorherrschenden Bestattungsritual auf der ganzen Welt und in Polen wird und die archaischeren und teureren Bestattungsformen ersetzen wird.